Hinterhof

Auf der Rückseite der Diskothek befindet sich ein kleiner Hinterhof, der auch als Abstellort genutzt wird. Hier stapeln unter anderem auch Paletten und es ist sehr unaufgeräumt, nachts wirkt es hier sogar etwas schaurig und düster.
Der Hinterhof ist auch zugleich der Angestellteneingang.

cf Sitzgelegenheit 2 / Diskothek

Langsam stieß Lucan die Tür, durch die Kraft seines Willens auf, es war dunkle hier, überall standen Kisten herum, doch es bot einen Guten Schutz vor Neugierigen Blicken, vorsichtig legte er die junge Frau auf den Boden.
Mit geübtem Blick sah Lucan sich um, jedoch entdeckte er dort keine Überwachungskameras.
"Hilf mir mal damit das hier weg zu räumen," schnell stapelte er einige der Kisten auf einander, um so einen großen freiraum zu bekommen, er braucht für seine Arbeit Platz und konnte es nicht Riskieren Menschen aufzuschrecken.
Nachdem er alle Kisten beiseite gelegt hatte, nahm er wieder den toten Körper der jungen Frau, legte diesen an die Mauer, die den Hof umgab.
Sanft strich er der jungen Frau über die Stirn, richtete ihr Haar, "verzeih mir," flüsterte er leise, eh er sich von der jungen Frau erhob und sich wenige Schritte entfernt zu Véronique umdrehte.
"Bleib bitte zurück," Lucan hatte keine Lust auch sie zu töten.
Noch einmal warf er einen Blick auf die junge Frau, dann schloss er seine Gedanken, konzentrierte sich auf das Feuer das in ihm brannte, seine Augen öffneten sich konzentriert blickte er auf den toten Körper, ließ sie nicht aus den Augen, sprach kein Wort, bis der erste Qualm vom Körper der toten Frau aufstieg, nur wenige Minuten später drangen Flammen aus dem toten Leib der Frau.
Es dauerte nur wenige Sekunden und das Feuer brannte immer heißer und wilder, blendete ihn, während der ganzen Zeit hielt Lucan den Atem an, konzentrierte sich auf seine Gabe, bis nur noch ein Häufchen Asche von der Toten Frau übrig war.
Mit funklenden Augen drehte er sich zu Véronique um, sah in das schmale Gesicht der Frau.

Nach und nach beruhigte sich die junge Vampirin und half Lucan dabei die Kisten umzuräumen.
Es sah bizarr aus, wie die tote Frau dort so reglos auf dem Boden lag. Für gewöhnlich setzte sich Véronique nie so lange mit ihren Opfern auseinander, da sie sie meist schnell und ohne großes Aufsehen zu erregen entsorgte.
Es gefiel ihr nicht wie die leeren Augen der Frau leblos in ihre Richtung starrten also wandte sich Véronique von dem Leichnam ab.

Lucan sah wirklich ernstahft wütend aus und Véronique fragte sich, ob er sie wohl töten würde? Dann würde sie ebenso leer und leblos auf dem Boden liegen wie die Menschenfrau.
Es war sonderbar wie kühl sie über ihren eigenen Tod nachdenken konnte. Aber im Grunde genommen gab es ja nicht viel was sie vermissen würde, wozu war man eigentlich unsterblich, wenn man jetzt nicht einmal mehr seinen Blutrauch genießen durfte?

Was tat er da eigentlich, wollte er sie unter einem haufen kartons vergraben oder was?
Wie er es ihr sagte, trat sie einige Schritte zurück und hätte beinahe laut geschrieb als sie sah was er da tat.
Wie machte er das wie war das möglich? Hatte sie noch eine chance zu fliehen?
Wohl kaum - wenn er sie töten wollte dann würde er es tun.

Feuer - wie um alles in der Welt konnte er das machen ohne selber drauf zu gehen?
Unwillkürlich war sie einige Meter vor ihm zurückgewichen und starrte ihn fassungslos an.
Was er jetzt wohl mit ihr vor hatte?

Lucan sah die Furcht in den Augen von Véronique, auch wenn er es im ersten Moment nicht glauben wollte, konnte diese Frau überhaupt so etwas wie Furcht oder überhaupt Gefühle haben?
Irgendwie hatte Lucan das bis zu diesem Moment nicht geglaubt, viel zu sehr war er davon überzeugt gewesen, das die meisten Vampire keine Gefühle hatte, so wie sie wahlos Menschen töteten, doch anscheinend war er nicht der einzige Vampir der Gefühle hatte.
"Keine Angst, ich tu dir nichts."
Fast lächelnd sah er in das schlanke Gesicht der jungen Frau, diese Augen waren es die ihn immer wieder anzogen, er wollte herausfinden was diese Frau wirklich fühlte, was hinter dieser kalten Fassade steckte.
"Es tut mir leid, das ich dir nicht geholfen habe. Ich hätte es besser wissen müssen, wir probieren es morgen noch einmal wenn du magst, aber erst einmal, üben wir an einem Menschen der dir nicht als Nahrung dienen soll."
Langsam ging er er auf seine neue Begleiterin zu, Lucan konnte die Angst fast riechen, doch es war ihm egal, er wusste sehr genau, warum sie von ihm weg trate, seine Gabe sprach doch für sich.
"Diese Gabe....also...wie du gesehen hast, habe ich die Gabe mit meinen Gedanken Menschen, Vampire und alles andere in Flammen aufgehen zu lassen, aber ich tue es nicht gern. Und ich werde dich nicht töten, nur weil ich einen Fehler gemacht habe."
Der Wunsch seine Hand auf ihre Wange zu legen, nur um zu fühlen, wie diese Frau sich anfühlte wuchs in ihm und nur mit Mühe konnte Lucan sich davon abhalten es auch zu tun.
"Möchtest du irgendwo anders hin?"
Es war sicher nicht klug all zu lang hier zu sein, auch wenn von der jungen Frau nur noch ein Häufchen Asche übrig war, die bald vom Wind verweht sein würde, dennoch fühlte Lucan sich hier unwohl, er konnte es selber nicht fassen wie dumm er sich angestellt hatte, immerhin hatte Véronique ihm doch gesagt, das ihr Erschaffer ihr nichts, aber auch gar nichts gezeigt hatte.
Oder hatten etwa doch nicht alle Vampire die Gabe die Gedanken der Menschen zu löschen?
Doch das wollte er nicht glauben, es gab vieles was auch er noch lernen konnte, doch jetzt erstmal musste er Véronique zeigen, das man auch ohne zu töten überleben konnte.

Sie beruhigte sich wieder ein wenig und setzte sofort wieder ihre kühle Fassade auf und bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick, wenn er sie hätte töten wollen, dann hätte er das bereits tun können, die Gelegenheit hatte er nun schon mehr als einmal gehabt, so viel stand fest.
Es gefiel ihr ganz und gar nicht wie er sie ansah, wenn dieser Kerl dabei war sich in sie zu verknallen, dann sollte er sich schleunigst anders überlegen. Erstens weil sie nicht auf langhaarige Softies stand und weil sie zweitens vorhatte ihn sofort links liegen zu lassen sobald sie die Sache mit der Gedächtniskontrolle zu Rande brachte.
Hoffentlich klappte es das nächste Mal besser, sie wollte ja nicht ewig mit diesem pseudo-Gutvampir ihre Nächte verbringen.

Zugegeben er war wesentlich zuvorkommender und höflicher als die meisten Männer die sie bisher kennen gelernt hatte, aber bekanntlich waren das ja nicht wirklich Eigenschaften auf die sie viel Wert legte.
Und wieder sah er sie so an. Was hatte er bloss? Nicht, dass sie an einem mangelnden Selbstbewusstsein gelitten hätte, aber es war ihr doch ein wenig suspekt so angesehen zu werden, so neugierig und forschend und beinahe ein wenig..sehnsüchtig.
Mit einem kritischen Blick und einer hochgezogenen perfekt gezupften tiefschwarzen Augenbraue musterte sie ihn.
"Meinetwegen, lass uns irgendwo anders hingehen." Sie dankte ihm nicht, sie sagte auch sonst nicht zu seinen vorgegangen Worten.
Dankbarkeit war nicht gerade Véronoiques Stärke.
"Am besten irgendwohin wo nciht so viele Menschen sind." setzte sie noch kleinlaut hinzu und hoffte inständig, dass sich das nicht nach einer Anmache anhörte, aber von schwitzenden Menschenmengen hatte sie für heute Nacht genug.
Und dann konnte sie sich doch noch zu einem sehr leisen"Dank" durchringen.

Wenn Lucan so weiter machte konnte er es am Ende tatsächlich noch schaffen ihr so etwas wie gutes Benehmen anzugewöhnen - noch ein Grund diese ganze Sache zu beenden.